Foto des Baumes

Nagold im Mai

Willkommen auf dem Nagolder Baumweg!

Seht ihr die vielen Bäume auf dem Foto? Man könnte meinen, Nagold ist die Hauptstadt der Bäume. Unter uns gibt es einige besonders markante Vertreter. Diese stellen sich auf dem Baumweg vor.
Sie sind Zeugen von Epochen und Ereignissen. Ihre Wurzeln reichen tief in die Erde, während ihre Zweige in den Himmel streben. Sie sind ein Symbol für die Verbindung zwischen Himmel und Erde, zwischen Mensch und Natur.
Jeder Baum hat seine besonderen Eigenschaften, Stärken und Bedeutungen, die ihr hier entdecken könnt. Bäume prägen nicht nur das Stadtbild, sondern sind auch in den Herzen und Erinnerungen der Menschen verankert. Davon legt der Baumweg Zeugnis ab.



Warum ein aktualisierter Baumweg?
Bäume werden für die Innenstädte immer wichtiger. Sie sind nicht nur Sauerstoffproduzent und Feuchtigkeitsspeicher, sondern liefern auch Schatten und kühlen die Umgebung um 3 bis 5 °C herunter. Als wichtige Lebensräume für Vögel und Insekten werden sie auch für uns Menschen zu Bezugspunkten und prägen mit ihrer Gestalt Plätze.
Der Baumschutz hat lange Tradition in Nagold
Bereits in den 70er Jahren hat Gustav Ißleib und die Schutzgemeinschaft dt. Wald mit der Aufnahme von markanten städtischen Bäumen in ein Nagolder Baumbuch bundesweit Pionierarbeit geleistet. Viele Städte habe danach das Nagolder Modell als Vorlage für eigene Bemühungen zum Schutz wichtiger Bäume genommen.
Im Jahre 2005 hat der Bund für Umwelt und Naturschutz die Idee aufgegriffen und in Zusammenarbeit mit Heimatgeschichtsverein und Fotoclub eine Broschüre erstellt, in der interessante und stadtbildprägende Baumgestalten in einem 1,5 stündigen Spaziergang aus ihrem Leben und aus der Stadtgeschichte erzählen. Die wunderbar gestaltete Broschüre war das Werk von Martina Scholz, die zusammen mit Gottfried Berger und anderen die Recherchen durchführte. Den stadtgeschichtlichen Teil hat Judith Bruckner und der Heimatgeschichtsverein beigetragen. Herzlichen Dank dafür!
Im Jahre 2023 startet nun die Neuauflage dieses Nagolder Baumweges als digitale Umsetzung für das Smartphone. In diese App wurde ein Großteil der alten Texte übernommen und ergänzt durch wenige neue bemerkenswerte Bäume oder Baumskulpturen, wie den Platanenkubus sowie die wachsende Kirche.
Sie zeigt aber auch die Veränderung im bisherigen Baumweg auf mit kurzen Erläuterungen für den Wegfall einzelner Bäume. Ein besonderer Dank gilt hier Karsten Lamprecht, der die digitale Umsetzung des alten Baumweges übernommen und so in die moderne, zeitgemäße Medienwelt überführt hat.
Neu an dieser App ist auch, dass die Nutzer sich die Geschichten der Bäume erzählen lassen können.
Lassen Sie sich überraschen!

Nagold im Oktober 2023
Thomas Ebinger
Vorsitzender BUND Nagold



Jeder Baum stellt sich zunächst selbst vor, als ob er sprechen könnte. Dieser Text erscheint grün und kursiv. Über den Play-Button wird er vorgelesen.

Danach folgen grundsätzliche Informationen zu diesem Baum.

Am Schluss steht der Link 'Noch mehr Infos', der eine Bildtafel mit vertiefenden Informationen aufruft, etwa zur Gestalt der Blätter und Früchte.

Klicken auf das Baumbild öffnet Google Maps und zeigt den Standort des Baums und Sie können sich per Routenplanung dorthin führen lassen!

Manchmal gibt es den rechts außen abgebildeten Schalter.
Er beschreibt ein Spiel für Kinder, das zu diesem Baum passt. Um die Kinderaktionen durchführen zu können, sollten die Kinder Stifte und Papier, möglichst einen etwas dickeren Wachsmalstift sowie einen armlangen Stock dabei haben. Mit dieser Ausrüstung können dann alle Aktionen durchgeführt werden.

Zum Schluss ein heißer Tipp für Android-Smartphones: Hier klicken öffnet die App im Browsermodus. Danach kann rechts oben das Drei-Punkte-Menü genutzt werden. Dort kann man z.B. gezielt nach einem Stichwort suchen or you can translate into another language!



App-Installation bei iPhone oder iPad:
Einfach auf Ihrem Gerät diesen Schalter

benutzen und dem Homescreen hinzufügen!

Wir freuen uns über Rückmeldungen bei Unstimmigkeiten in der App oder für Anregungen. Dazu bitte eine E-Mail an bund.nagold@t-online.de senden.





Foto des Baumes

Wachsende Kirche

Wachsende Kirche


Können Sie sich vorstellen, dass an diesem Platz einmal der zentrale Parkplatz in Nagold war?
2011 bin ich zusammen mit weiteren Verwandten Teil eines großartigen bürgerschaftlichen Projektes geworden.
Und da dieses ökumenische Projekt der Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen für die Landesgartenschau 2012 bereits fertig sein musste, hat man weitere 23 Linden in der jetzigen Größe aus ganz Deutschland herbeigeschafft. Die Pflanzung des doppelten Kirchenrings war Sache der Profis. Nicht so die Umzäunung aus Weiden und Kirschen, wo sich viele Mitmenschen unter fachlicher Anleitung am Ausflechten beteiligten.
Gemeinsam heißen wir seither alle willkommen, die in unserem besonderen Raum einen Ort für kirchliche Feiern suchen oder einfach nur zum Begegnen, zum Abschalten oder für gemeinsamen Gespräche vorbeischauen.



Seit der Gartenschau besitzt Nagold eine „Wachsende Kirche“ und das in Zeiten von schrumpfenden Kirchen! Diese Kirche ist ein runder Kirchenraum auf einem kleinen Hügel. Sie wird lebendig, wenn die Kirchengemeinden zu besonderen Feiern und Gottesdiensten einladen.

Durch einen doppelten Kranz von je zwölf jungen Linden und den dichten Weidenzaun ist der Raum geschützt. Die Zahl zwölf erinnert vielleicht an die Zwölf Apostel? Über den Baumkronen der offene Himmel.

Geht man nach vorne zum Altar öffnet sich ein weiteres Fenster. Der Blick geht nach draußen in das Grün, der Farbe für Wachsendes.
Die Bäume im Kleb stehen in vielen Grünschattierungen wie eine Kulisse im Theater. Im Hintergrund die geschützte dunkelgrüne Waldwand des Nagolder Schlossbergs.

Der naturnahe Kirchenraum lädt Besuchende ein, sich hinzusetzen, eine Pause zu machen, seinen Gedanken nachzuhängen und Ruhe zu finden.
Es mag gelingen, den hektischen Alltag mit seinen Terminen und den dazugehörigen Druck, beiseite zu schieben.

Wir spielen 'Fotoapparat'

Du machst die Augen zu. Ein Elternteil führt Dich zu einem besonders schönen Objekt heran und bringt Deinen Kopf behutsam in die richtige Stellung.
Bei einem Klapps auf die Schulter öffnest Du für 3 bis 5 Sekunden die Augen und nimmst das 'Bild' auf. Danach schließt Du wieder die Augen und Du wirst an das nächste Fotomotiv herangeführt, wo wieder ein Bild geschossen wird (es können Nahaufnahmen oder auch Fernaufnahmen sein).
Nach 4 oder 5 Bilder öffnest Du wieder die Augen. Welches war aus Deiner Sicht die schönste Aufnahme?
Mit offenen Augen werden Dir nochmals die einzelnen Bildausschnitte gezeigt.



➔ Noch mehr Infos


Foto des Baumes

Mammutbaum im Kleb

Der Mammutbaum


Als ich 1965 im Kleb gepflanzt wurde, war der Nagolder Stadtpark am Fuß des Schlossberges Erholungsgebiet und Teil des ehemaligen Kurparks, denn Nagold war einst Luftkurort! Schon damals lustwandelten Jung und Alt, Einheimische und Kurgäste und alle, die sehen und gesehen werden wollten, an mir vorbei. Bereits 1535 tauchte der Begriff „Kleb“ auf. Er bedeutet „Steilhalde, deren Fuß ständig oder zeitweise vom Wasser überspült wird“. Bis zu der endgültigen Nagoldkorrektion 1937/38 war dieses Gebiet hier immer wieder überflutet. Mittlerweile bin ich 60 Jahre alt, für einen Baum wie mich allerdings noch nicht einmal dem Windelalter entwachsen! Als ich die Pläne zur Landesgartenschau 2012 sah, bekam ich einen großen Schreck, sollte ich doch einem neu geplanten Weg weichen. Durch den Einspruch des BUND gelang es, den Weg um einen Meter zu verlegen um mich zu retten. Und ich verspreche Euch, dass ich einmal zu einem Blickfang im Kleb heranwachsen werde.

Dass Mammutbäume so alt werden wie die Pyramiden von Gizeh ist zwar übertrieben, aber Jahresringzählungen haben immerhin bis zu 2500 Jahre ergeben. Der gigantische Baumriese kann teilweise bis zu 100 m hoch werden, einen Umfang von 30m erreichen und ein Gewicht von 1500 Tonnen auf die Waage bringen. Der Blauwal wirkt mit seinen 150 Tonnen dagegen wie ein Fliegengewicht. Der Mammutbaum gehört zu einem der ältesten und gewichtigsten Nadelholzgeschlechtern der Erde. Seine Vorfahren waren bereits in der Kreidezeit vor 125 Millionen Jahren in Nordeuropa, Grönland und Nordamerika verbreitet. Im Laufe der Zeit verwandelten sich ihre organischen Reste in Braunkohle, die uns heute wertvolle Energie liefert. Die dicke, weiche Borke riecht angenehm nach Zimt und ist schwer entflammbar, weshalb der Baum auch Bodenfeuer ohne Schäden überstehen kann. Für den botanischen Namen des Mammutbaumes stand ein Cherokee-Indianer namens „Sequoiah“ Pate.

Baumhöhe messen mit Stock

Hast Du Dich schon einmal gefragt, wie hoch dieser Baum ist? Schätze mal.
Du kannst die Höhe aber auch ganz einfach mit Hilfe eines Stockes bestimmen:


- Suche einen Stock, der genauso lang wie Dein Arm ist.

- Dann halte den Arm ausgestreckt waagrecht nach vorne, indem Du den Stock senkrecht nach oben hälst.

- Dann läufst Du so weit nach hinten, bis der Stock den Mammutbaum vom Boden bis zur Spitze verdeckt.

- Lass die Strecke von Deinen Eltern in Meterschritten zurück laufen und Du hast die Höhe des Baumes bestimmt!

➔ Noch mehr Infos


Foto des Baumes

Krautbühl - bis 2010 mit Fichte auf dem Hügel

Fichte


Meinen exponierten Standort auf einem keltischen Großgrabhügel aus der Zeit um 500 v. Chr. bekam ich im letzten Jahrhundert, als ich anlässlich einer Konfirmation hier gepflanzt wurde. Zu dieser Zeit war der „Krautbühl“ in vierzehn Gartenparzellen - wie Kuchenstücke - unterteilt. So lag es nicht fern, einen Baum in einen Gemüsegarten zu setzen. Geophysikalische Untersuchungen in den Jahren 2000/2001 lassen vermuten, dass der Krautbühl die Grabkammer des keltischen Fürsten, der auf dem Schlossberg residierte, enthält. Seit einigen Jahren wird nun zu meinen Füßen das „Nagolder Keltenfest“ abgehalten, welches die keltischen Bräuche von damals für einige Sommertage in Form von Musik, Kunsthandwerk und Wettkämpfen wieder aufleben lässt. 2010 wurde ich im Zuge der Umbaumaßnahmen für die Landesgartenschau entfernt. Ich musste der archäologischen Erkenntnis weichen, dass die Keltengräber nie von einem Baum bewachsen waren.


Als „Brotbaum der Waldbesitzer“ wurde die Fichte erst im 18. Jh. von Menschen in den Schwarzwald eingebracht. Sie ist ein Pionierbaum, der den Schwarzwald nach den Waldzerstörungen durch Kohlenbrenner, Glashütten und Überweidung wieder hochgebracht hat. Unter den Nagolder Waldbäumen hat die Fichte Wertvolles für den Aufbau der Stadt und zur Füllung der Stadtkasse beigetragen, nicht nur in schlechten Zeiten. Obwohl die Stürme „Wibke“ und „Lothar“ bei den Beständen große Verwüstungen angerichtet haben, bleibt die Fichte durch ihre vielseitige Verwendbarkeit eine feste Waldgröße, vor allem in Kombination mit anderen Bäumen wie Buche, Kiefer oder Tanne. Der Klimawandel ist jedoch verantwortlich dafür, dass die Fichte in Zukunft nur noch eine untergeordnete Funktion im Wald spielen wird. Im Gegensatz zu den aufgerichteten Zapfen der Tanne besitzen Fichten hängende Zapfen.

➔ Noch mehr Infos


Foto des Baumes

Esche vor der ehemaligen Wollspinnerei Rentschler

Esche


Die feuchte und fruchtbare Aue der vor 1937 in meiner Umgebung noch ungezähmten Nagold war ein idealer Standort für mich und ließ mich zu einer imposanten Baumgestalt heranwachsen. Aus meiner Jugendzeit in den Zwanzigern des letzten Jahrhunderts kann ich mich noch gut an die jährlichen Hochwasser erinnern, die tonnenweise Sand aus dem Schwarzwald hierher verfrachtet haben. Arbeiter der ehemaligen Wollspinnerei Rentschler zogen den Sand mit langen Schaufeln aus dem Wasser. Als Grundlage für Mörtel und Speis hat dieser rote Sand sicherlich am Putz vieler Nagolder Häuser seine Spuren hinterlassen. Seit der Nagoldkorrektion und dem Bau des Wehrs bei der Wollspinnerei werden meine Wurzel nicht mehr überschwemmt. Noch kann ich mich ganz gut gegen den neu eingeschleppten Pilz wehren, der das 'Eschentriebsterben' verursacht. Sehr viele meiner Geschwister haben nicht diese Kraft und sind in den vergangenen Jahren abgestorben.

Zwar kann die Esche nicht die Welt tragen, doch wegen ihres harten, hochelastischen, bruchsicheren Holzes war sie von den Menschen jederzeit hoch begehrt als Waffenholz: so soll Achilles den trojanischen Helden Hektor mit einem Eschenspeer besiegt haben. Bis heute gibt man Eschenholz zur Fertigung von Turngeräten und Werkzeugstielen den Vorzug. Ungezählt sind die Krankheiten, gegen die Blätter, Früchte und sogar Holz der Esche wirken sollen, heute primär bei Rheuma und chronischen Schmerzen. Auf Grund ihres nahrhaften Laubes und ihrer Fähigkeit, bei Rückschnitt wieder auszutreiben, erntete man früher an ihr als sogenanntem Schneitelbaum das Winterfutter für das Vieh. Viele alte Eschen in der Nähe von Bauernhöfen und Burgen gehen auf diese Nutzung zurück. Leider leidet die Esche seit einigen Jahren stark unter einem eingeschleppten Pilz, namens Eschentriebsterben.

Kleines Quiz

Hier haben wir für Dich ein kleines Quiz vorbereitet, damit Du den Namen des Baumes erraten kannst. Nach jeder Information bekommst Du ein oder zwei Buchstaben meines Namens.

Info 1:
Ich wachse am liebsten in Schluchten und an Bauchläufen. Aus meinem Holz fertigt man Werkzeugstiele oder Holzleitern.

Der erste Buchstabe meines Namens lautet: E

Info 2:
Meine Früchte hängen in Büscheln oft den ganzen Winter am Baum. Sie sind leicht verdreht, so dass sie bei Wind schraubenförmig wegfliegen können.

Der zweite Buchstabe meines Namens ist S

Info 3:
Mein Blatt ist ein sogenanntes Fiederblatt, welches aus ca 10-15 kleinen, feingesägten und spitzen Blättchen zusammengesetzt ist. Als einziger Baum habe ich ganz schwarze Knospen am Ende der Triebe.

Die dritten und vierten Buchstaben lauten: CH

Hast Du meinen Namen schon erraten?

Lösung: ich bin eine Esche

➔ Noch mehr Infos


Foto des Baumes

Winterlinde am Häfelekreisel (rechts unten die alte Hungerlinde)

Winterlinde


Mein Standort an der Wegbiegung hinauf zum Friedhof ist nicht zufällig. Nach der katastrophalen Hungersnot wurde ich im Jahre 1817 zu den fünf Sühnekreuzen, die einst beim Spital standen, hinzugesellt. Heute hat dort die Firma Häfele ihren Sitz. Man nannte mich auch die „Nagolder Hungerlinde“, zum einen aus Dankbarkeit, zum anderen auch als Schutz vor künftigen Hungerjahren. Durch einen massiven Pilzbefall sind meine Kräfte immer mehr geschwunden. Auch ein Rückschnitt meiner Krone hat nicht geholfen, so dass ich 2009 aus Sicherheitsgründen gefällt werden musste. Jetzt darf meine Nachfolgerin aus den Resten meines Stammes wachsen und die Erinnerung an mich wachhalten.

Auch schon den Germanen war die Linde der Liebesgöttin Frigga oder Freya heilig und stand als Sinnbild für Fruchtbarkeit, Mütterlichkeit und immerwährendes Leben. Unter ihrer Krone wurde Thing, die Volks- und Gerichtsversammlung der Germanen („juridicium subtilia“), gehalten, denn hier kam die Wahrheit ans Licht. Wer ihr schützendes Dach erreichte, durfte nicht mehr ergriffen und gerichtet werden. Als Dorf- oder Brunnenlinde war sie Zentrum auf Dorfplätzen; unter ihr wurde erzählt, gefeiert und getanzt. Nicht umsonst ist die Linde bundesweit in über 850 Ortsnamen enthalten. Aus dem „Lignum sanctum“ - dem heiligen Holz - schufen Tilman Riemenschneider, Veit Stoß und viele unbekannte Meister ihre Werke, denn das weiche Holz eignet sich hervorragend für Schnitzarbeiten. Und schon Pfarrer Kneipp wusste: Die ätherischen Öle der Blüten geben dem Lindenblütentee seine heilsame Wirkung bei Erkältungskrankheiten. Trotz ihres stattlichen Aussehens war die Linde in Nagold mit ihren 200 Jahren im Vergleich zu ihren älteren Verwandten noch kein alter Baum. Von der Linde sagt man auch: 300 Jahre kommt sie, 300 Jahre bleibt sie und 300 Jahre geht sie.

Raten und Basteln




Schau Dir das Bild mit den Lindensamen genau an und rate mal, wie die Linde für die Verbreitung ihrer Samen sorgt.

a) Für die Verbreitung sorgen am Boden Tiere, wie der Lindwurm, die die Samen verschleppen.
b) Die Samen werden von Vögeln am Baum gepflückt und fortgetragen.
c) Die Lindensamen werden durch den Wind verbreitet.

Antwort c) ist richtig, da die Samen extra einen Flügel zum Fliegen haben.

Du kannst zu Hause einen solchen Flieger einfach nachbasteln mit Hilfe dieses Bildes.



Dabei werden die durchgezogenen Linien mit der Schere eingeschnitten, die gestrichelten Linien werden nach oben und nach hinten gefaltet und unten mit einer großen Heftklammer fixiert (siehe Bild).
Dann wird ein Flügel nach hinten und einer nach vorne geklappt - fertig ist Dein Flieger. Du kannst ihn vom Balkon aus fliegen lassen. Viel Spaß!

➔ Noch mehr Infos


Foto des Baumes

Scheinzypresse Remigius

Scheinzypresse

Ich stehe auf dem städtischen Friedhof neben der ältesten Kirche der Stadt. Sie ist nach dem heiligen Remigius, dem Bischof von Reims, benannt, der um 500 n. Chr. lebte. Er taufte den Frankenkönig Chlodwig und 3000 Adlige und ebnete so den Weg für die Christianisierung des europäischen Kontinents.
Meine Wurzeln können bereits die Steine eines alten uralten Gebäudes fühlen, auf dessen Fundament die merowingische Urversion der Kirche um 710 n.Chr. erbaut wurde. Das Gebäude gehörte zu einer römischen Villa, die unter dem Friedhof verborgen liegt. Mir ist es leider nicht möglich, ins Innere der Kirche zu schauen, aber ich habe mir sagen lassen, dass dort Teile von uralten, wertvollen Fresken zu sehen sind, die bei der Renovierung im 19. Jahrhundert zum Vorschein kamen.
Das Geläut am Sonntag und der regelmäßige Besuch zahlreicher Menschen seit 1965 verraten mir, dass die Remigiuskirche wie bereits in früheren Zeiten als Gottesdienstraum der evangelischen Kirchengemeinde Nagold genutzt wird.


Die Scheinzypresse, deren Nadeln beim Zerreiben nach Zitronen durften, ist nur „scheinbar“ eine echte Zypresse. Sie ist näher mit der Thuja verwandt, die zum Verwechseln ähnlich aussieht und ursprünglich aus Nordamerika stammt. Weitere Verwandte der Lawson`s Scheinzypresse finden sich noch in Ostasien. Sie ist jedoch die Größte unter ihnen und kann 60 m hoch werden.
Von der Thuja unterscheidet sich die Scheinzypresse durch ihren überhängenden Gipfel und durch die kleinen Zapfen, die wie eine Miniaturausgabe eines mittelalterlichen Morgensterns aussehen. Die Zapfen der Thuja hingegen erinnern, wenn sie geöffnet sind, eher an eine Tulpe.
Der Standort auf dem Nagolder Friedhof ist durchaus passend, werden Scheinzypressen wie Thujen doch gerne für Grabpflanzungen und für Einfriedungen verwendet.

➔ Noch mehr Infos


Foto des Baumes

Rotbuche an der katholischen Kirche St. Peter und Paul.
Sie fiel 2022 dem Klimawandel zum Opfer.

Rotbuche


Nachdem die katholische Kirche St. Peter und Paul fertiggestellt und 1907 geweiht war, wurde ich mit anderen Jungbäumchen um das Gotteshaus gepflanzt. Inzwischen sind wir alle zu stattlichen Bäumen herangewachsen und können bald unseren 100. Geburtstag feiern. Nach vier zu trockenen Sommern ab 2018 konnte ich meine große Krone nicht mehr versorgen und hat mich zu viel Kraft gekostet.
Vielleicht kann die Blutbuche im Bild links in 50 Jahren meinen markanten Platz einnehmen?



Als wichtigste bestandbildende Laubbaumfamilie in Mitteleuropa würde die Buche ohne das Eingreifen der Menschen auch hier die Landschaft beherrschen. Solch ein Riese hat etwa 600000 Blätter mit zusammen 1200 qm Fläche und fungiert als gewaltige Sauerstoff-Fabrik! Bei der Blutbuche überlagert aus einer Naturlaune heraus ein roter Farbstoff das Blattgrün. Aufgrund der weitläufigen Verbreitung der Buche hatte sie großen Einfluss auf die Namensgebung von Ortschaften und Landstrichen wie Buchholz, Waldenbuch, Schönbuch; selbst „Buch“staben waren um das 6. Jh. n. Chr. in Buchenholz geritzte germanische Runen.

Elefanten aus Bucheckern


Um das Kirchengebäude stehen mehrere Buchen.
Sammle ein paar Bucheckernkapseln und bastle zu Hause z.B. eine Elefantenfamilie.
Sie lassen sich auch gut als Hüte für kleine Männle verwenden.



Welcher Vogel ist das?

Es gibt einen kleinen Singvogel, der ernährt sich unter anderem von nahrhaften (und auch für uns Menschen essbaren) Früchten und hat deshalb auch die Buche im Namen. Weißt Du, wie er heißt? Beim Klick auf diesen Player kannst Du auch seinen Gesang hören.


➔ Noch mehr Infos


Foto des Baumes

Spitzahorn oberhalb des alten Krankenhauses

Spitzahorn


Am Eingang zum Park des „alten Krankenhauses“ wurde ich nach seiner letzten Erweiterung 1957 gepflanzt. Das 1899 eingeweihte ehemalige Bezirkskrankenhaus Nagold unterliegt, zusammen mit der 1927 angebaute Operationstrakt, dem Denkmalschutz. Als das zu klein gewordene Krankenhaus 1977 auf die Teufels Hirnschale zog, nahm das Gebäude Spätaussiedler auf. Aus meinem Park ist danach Baugebiet geworden. Viele Bäume wurden dafür gefällt. In den sanierten, denkmalgeschützten Teilen des ehemaligen Krankenhauses, jetzt „Villa Lemberg“ genannt, entstanden Wohnungen der gehobenen Klasse.

„Ahorn“ ist nur im deutschen Sprachraum gebräuchlich und abgeleitet von indogermanisch *ak „spitz, scharf“. Aber wenn sich Kinder die klebrigen Spaltfrüchte auf die Nase setzen, so scheint in Ahorn auch noch ein „Horn“ zu stecken! Die Bezeichnung bezieht sich jedoch auf die spitz eingeschnittenen Blätter. Nach dem Volksglauben ist der Ahorn der Baum der Optimisten und der guten Laune. Gestresste sollten täglich einige Minuten unter ihm ruhen. Zweige und Holz bieten zudem einen wirksamen Schutz gegen Hexen. Als Lieferant für erhebliche Mengen an Blüten- und Blatthonig lockt er mit seinen gelben Blüten im Frühjahr die Bienen und Hummeln an. Seine Blütenpracht und seine intensive Herbstverfärbung machen ihn zu einem der beliebtesten Stadt-, Park- und Alleebäume. Mit dem berauschenden herbstlichen rot-gelben Farbenspiel seiner amerikanischen Verwandten inspirierte der „Indian summer“ unzählige Künstler zum Malen und Dichten.

➔ Noch mehr Infos


Foto des Baumes

Ginkgo Ecke Molktestraße/Kronenbuckel

Ginkgo


Hinaus ins Grüne! war das Motto, als zu Anfang des 20. Jh. hier ein regelrechter Bauboom stattfand. Elegante Häuser mit parkähnlichen Gärten entstanden rechts und links der Moltkestraße unweit des Nagolder Bezirkskrankenhauses. Das schöne, alte Wohnhaus Ecke Kronen-/Moltkestraße, vor dem ich meinen Platz gefunden habe, wurde für den leitenden Arzt eben dieses Krankenhauses gebaut. Ob er wohl wusste, dass ich Heilkräfte gegen Durchblutungsstörungen, Alzheimer und sogar Krebs besitze?
Wusstet Ihr, dass nur 50 m unterhalt meines Standortes die alte Bahntrasse des 'Altensteigerles' verlief. In der Kronenstaße 11 befand sich einst der Haltepunkt 'Stadt Nagold'. Die Fahrkarten oder 'Billets' konnte man nur im Gasthof Krone in der Freudenstädter Straße kaufen. Wenn ein sog. Rütschle kam, klingelte es in der Wirtschaft. Schnell mussten die wartenden Gäste ihr Bier austrinken und zur Haltesstelle hinaufeilen.


Schon vor 300 Millionen Jahren hat der Ginkgo großflächig die Erde besiedelt, denn Blattversteinerungen lassen sich auch in Mitteleuropa finden. Die Eiszeiten überlebte er zurückgezogen in Ostasien. Weder Nadel- noch Laubbaum, wurde der Ginkgo aufgrund seines zweigeteilten Fächerblattes und seiner Zweihäusigkeit schon früh mit dem Symbol des Yin-Yang, dem Inbegriff der Harmonie, in Verbindung gebracht. Auch vereint er Robustheit, Langlebigkeit, und Anpassungsfähigkeit in sich, er gilt als besonders hitze-, strahlungs- und krankheitsresistent. Darum wurde er als heiliger Baum in asiatischen Tempeln verehrt. Seine mirabellenartige Frucht mit gelbem Fruchtfleisch und hartem Kern wird in Japan bis heute geröstet und gegessen. (chin. gin „Silber“ und kyo „Aprikose“) Als „Tempelbaum“ brachte ein deutscher Botaniker den Ginkgo um 1730 nach Europa zurück. Goethe ließ den berühmten „Goethe-Ginkgo“ 1792 in Jena pflanzen. Der ästhetischen und botanischen Vorzüge wegen eignet er sich gut für die Bepflanzung von Parks und Alleen und wurde zum Baum des Jahrtausends gewählt!

Baumumarmung


Schließe Deine Augen, dann führt Dich ein Elternteil an den Stamm. Taste ihn genau ab und beantworte folgende Fragen:
- Fühlt sich die Rinde kühl oder warm an?
- Ist die Rinde glatt oder rau?
- Hat sie Längs- oder Querrisse?
Beschreibe die Rinde ganz genau und schau sie Dir mit offenen Augen nochmals an, ob Du dir Rinde richtig erfühlt hast.

Zum Abschluss noch eine kleine Frage:
Der Ginkgo kommt ursprünglich aus China und Japan, daher auch sein seltsamer Name.
Im Deutschen heißt der Baum auch Entenfußbaum, Elefantenohrbaum oder Fächerbaum.
Weißt Du, warum er diese Namen hat?

Lösung: Die Namen beschreiben die Form der Blätter

➔ Noch mehr Infos


Foto des Baumes

Die alte und die neu gepflanzte Trauerweide an der Waldach

Trauerweide


Hier in der Waldachaue stabilisieren wir mit unseren weitläufigen Wurzeln den wasserführenden Hang. Immer wieder (1613 wurde eine Katastrophe erstmals schriftlich erwähnt) überschwemmte die Waldach bei starkem Regen und Schneeschmelze das Gebiet, erst die Waldachkorrektion setzte dem ein Ende. Unsere urwüchsigen Baumgestalten bieten inmitten der früheren Schrebergärten selten gewordenen Tieren, Eulen und Fledermäusen Unterschlupf. Hoch über mir ragt das Waldach-Viadukt mit seinen 17 Bögen empor, mittlerweile die Hauptentlastungsstraße für den West-Ost-Verkehr. Durch die Aufweitung der Waldach im Rahmen der Landesgartenschau 2012 musste ich weichen. Ich hoffe, dass meinem stattlichen Nachfolger an seinem Standort dieses Schicksal erspart bleibt

Auch schon in der Mythologie galt die Weide als Symbol der unbändigen, sich immer wieder selbst erneuernden Lebenskraft und als „Hexenbaum“. Zeitgleich mit der Hexenverfolgung fand sie als Symbol der Jungfräulichkeit Einzug in die Kirche. Die Druiden feierten das Fest der Wiedergeburt der Natur zur Zeit der Weidenblüte. Sie steckten Zweige in die Erde, um die Fruchtbarkeit der Felder zu erhalten und zu stärken. Und die Bibel erzählt, wie selbst die Juden in der babylonischen Gefangenschaft unter einem Trauerbaum ihre Heimatlosigkeit beklagten. Mit ihren langen, geschmeidigen, hängenden Ästen, den leuchtend-gelben Zweigen und hellgrünen Blättern mit blauweiß behaarter Unterseite ist sie im wahrsten Sinne des Wortes eine 'Augenweide'. Aus den farbigen Zweigen meiner Artgenossen gestalten Korbflechter, Möbeldesignern und Künstler wunderschöne, geschwungene Werkstücke, die einen Hauch von Schwerelosigkeit ausstrahlen.

Bastel Dir ein Rindenarmband


Schneide dazu an einer Weide an dem Bach gegenüber der Trauerweide (bitte nicht von der Trauerweide selbst) einen weiche Weidenast ab und ziehe mit den Fingern die Rinde in langen Streifen ab; evtl. hilft ein kleiner Längsschlitz am dicken Ende der Rute.

Aus den langen Streifen lässt sich gut ein Freundschaftsarmband flechten. Wenn Du möchtest, kann Du auch bunte Bänder oder Perlen mit einflechten. Um das Armband zu schließen, kann man mit bunten Bändern, die an den Enden angebunden werden, einen Verschluss mit einer Schleife machen. Probier es aus.

zitiert aus 'Apfel und Kastanie' von Bettina Igelbrink

➔ Noch mehr Infos


Foto des Baumes

Platanenkubus

Platanenkubus


Ich bin Teil eines großartigen wissenschaftlichen Projekts der Universität Stuttgart, welches zur Gartenschau 2012 gebaut wurde und das bislang größte baubotanische Bauwerk Deutschlands darstellt. Diese Architektur mit Hilfe von Pflanzen besteht aus mir und rund 2000 weiteren Geschwistern.
Während sich die unteren Bäume bereits fest im Boden verankert haben, werden wir anderen im Laufe der Jahre Zug um Zug hinzugefügt, so dass wir miteinander verwachsen und uns so später komplett von unten versorgen können. Und wenn wir einmal stabil miteinander verbunden sind, sollen die Metallstützen entfernt werden und die Besucher können in einem freitragenden, lebenden Platanen-Turm herumspazieren.



Die Platane ist die ideale Baumart für ein solches Projekt: sie ist besonders schnittverträglich und verträgt sowohl Hitze als auch Autoabgase besser als die meisten anderen Baumarten. Professor Ferdinand Ludwig (inzwischen Leiter des Studienganges für Baubotanik an der techn. Universität München) hatte die Idee, Architektur mit lebenden Pflanzen zusammenzubringen. Und mit dieser sogenannten „Pflanzenaddition“ könnten unsere überhitzten Städte künftig sehr viel schneller mit kühlenden und wachsenden Bauwerken ausgestattet werden als wenn die Bäume von unten hochwachsen müssen.

➔ Noch mehr Infos


Foto des Baumes

Moorbirke - fiel 2007 einer Baumaßnahme zum Opfer. :-(

Moorbirke


Gott sei Dank höre ich wieder das Plätschern der Waldach! Beim Bau des Omnibusbahnhofs 1960/61 wurde der Fluss nämlich unweit meines Standortes mit einer Betondecke überbaut. Seit der Renaturierung 2005 fließt die Waldach nun wieder in ihrem „natürlichen“ Flussbett, an ihren Ufern von Steinen und Pflanzen gesäumt. Und als Moorbirke, bei der Äste und Zweige nach oben streben - im Gegensatz zu den „gewöhnlichen“ Hängebirken - ging`s mir im feuchten Talgrund jetzt wieder richtig gut! Beim Bau eines Wohn- und Geschäftshauses 2007 war für einen großen Baum wie mich leider kein Platz mehr.

„Birke“ leitet sich von indogermanisch *bhereg „Hellschimmerer“ ab und erinnert an die glänzend weiße Rinde. Nach der letzten Eiszeit waren Birken die ersten Bäume, die das karge Land besiedelten. 30 m hoch und 80 Jahre alt werdend, gedeihen sie ganz anspruchslos sogar auf Moorböden. Außerdem ist die Birke der winterhärteste Baum; man denke nur an die berühmten Birkenwälder in Skandinavien! Im Frühling gibt sie als erster austreibender Baum den Startschuss für das Bauernjahr. Immer schon galt die Birke als Symbol der Liebe und Fruchtbarkeit. Kein Wunder also, dass zum 1. Mai frisch geschlagene Birken vor dem Haus der Liebsten aufgestellt werden. Besonders wertvoll ist die Rinde. Sie enthält einen wasserabweisenden Stoff, der vor Tierfraß schützt. So wurde früher vor dem Hausbau Birkenrinde unter den Sockel gelegt, damit das Bauholz nicht faulen konnte. Man baute Kanus und fertigte sogar Schuhe daraus! Überdies wirkt Birkensaft, im Frühling aus dem Stamm abgezapft, gegen Blasenleiden und soll als Birken-Haarwasser Glatzköpfen wieder zu jugendlicher Haarpracht verhelfen.

➔ Noch mehr Infos


Foto des Baumes

Platane am Vorstadtplatz

Platane


Mein 'Vorstadt'-Platz gegenüber dem „Hotel Post“ war einst von Wiesen und dem „Lindenrain“ umgeben. Nach dem Bau des Gasthofs „Zur Sonne“ 1697 mit Posthalterei belebte geschäftiges Treiben den Platz außerhalb der mittelalterlichen Stadtmauer. Vor dem ersten, scharfen Anstieg in den Schwarzwald, die Killbergsteige hinauf, wurden die Pferde gewechselt. Bis zu fünfzig standen in den Stallungen des Gasthauses. Viele Jahre als Verkehrsmittelpunkt der Stadt, stellten Autoabgase meine Widerstandsfähigkeit hart auf die Probe! Doch seit Herbst 2005 kann ich nun in verkehrsberuhigter Zone - selbst die Fußgängerunterführung neben mir wurde stillgelegt! - wieder Schattenspender für Stadtbummler und Bistrogänger sein.

Als vor 65 Millionen Jahren die Erde überwärmt war, wuchsen in sommergrünen Laubwäldern Platanen bis Spitzbergen (Norwegen; heute –20°C). Unter dem „ältesten“ Baum Europas, der „Platane des Hippokrates“, soll der berühmteste Arzt (460-370) der Antike seine Schüler unterrichtet und Paulus hier den Griechen das Christentum verkündet haben. Das trojanische Pferd wurde der Überlieferung nach aus Platanenholz gefertigt! Früher verwendete man die Früchte in Wein getrunken bei Schlangenbissen, Blätter und Rinde wirken blutstillend. Die charakteristische Borke blättert in Platten ab und verleiht dem Stamm sein geflecktes Aussehen. Als widerstandsfähige Kreuzung zwischen morgen- und abendländischer Platane verträgt sie gut Rückschnitte in der Krone, die heimischen Insekten allerdings haben sie noch nicht als Nahrungsquelle akzeptiert.

➔ Noch mehr Infos


Foto des Baumes

Rosskastanie auf dem Jeseniceplatz

Rosskastanie


Ich bin der Mittelpunkt des ehemaligen Milcheplatzes! Hier steht die historisch bedeutende Alte Vogtei, 1373 als Kelter erwähnt und zeitweise Wohnhaus der Nagolder Vögte. Daher wurde der Platz auch Vogteiplatz benannt, bevor er zu Ehren der slowenischen Partnerstadt Jesenice seinen jetzigen Namen erhielt. Heute ist der Platz neu gestaltet, die ehemalige „Milche“ mit ihren Molkereiprodukten ist zwei neuen Geschäften gewichen, u.a. einer Gelateria. Und so treffen sich nun - nicht nur - die Nagolder im Schatten meiner ausladenden Krone zu einem Schwätzle bei 3 Kugeln Gelato.

Für manch einen duftet der Herbst nach feuchtem Kastanienlaub, zwischen dem aus stacheligen Schalen glänzend braune Kostbarkeiten blitzen! Kinder lieben das Kastanien sammeln, auch wenn der herbstliche Frucht- und Laubfall die Städter oft ärgert! Nach der Eiszeit nur noch auf dem Balkan heimisch, wurde die Rosskastanie erst 1588 via Konstantinopel in die Schlossgärten und Städte Mitteleuropas eingeführt. Ihr Name geht wohl auf althochdt. ross „falsch“ zurück; denn mit der Esskastanie ist sie nicht verwandt. Er könnte aber auch von griech. hippos „Pferd“ und kastanon „Kastanie“ stammen. So gelten gegen das Husten der Rösser die Früchte als bewährtes Hausmittel. Dem Menschen helfen Heilstoffe aus Rinde und Samen bei Venenerkrankungen. Kennzeichen der Rosskastanie sind der kurze, oft drehwüchsige Stamm, die weit ausladende Krone und die einzigartige Blütenpracht. Aus bis zu 100 Einzelblüten setzt sich eine „Blütenkerze“ zusammen. Nach der Bestäubung ändert sich das gelbe Saftmal der Blüte in Rot - für Insekten das Signal: „Stopp! - schon bestäubt“. Leider sorgt oft eine Miniermotte bereits im Juli für braune oder gar kahle Kronen.

Kriegst Du das hin?

Hier haben wir zwei Aufgaben für Dich:

Aufgabe 1:
Im Laufe der Jahre müssen aus meiner Krone immer wieder stärkere Äste herausgesägt werden, damit niemand, der darunter sitzt, verletzt wird. Ich versuche die Wunden dann wieder zu schließen, indem ich neues Holz bilde, was Du meist an einem hellen, runden Ring erkennen kannst.

Gehe einmal um den Baum und zähle die Astwunden. Welche Antwort ist richtig ?

a) Es sind mehr als 10 stärkere Astwunden.

b) Es sind weniger als 10 Astwunden.

Die richtige Lösung lautet: es sind mehr als 10 Astwunden (a).

Aufgabe 2:
Bei fast allen Kastanienbäumen wächst der Stamm nicht gerade nach oben, sondern leicht verdreht und zwar immer in dieselbe Richtung. Du kannst es auch bei anderen Kastanien nachschauen. Frage: wächst der Stamm nach rechts oder nach links?

a) Der Stamm wächst nach links.

b) Der Stamm wächst nach rechts.

Antwort b ist richtig.

➔ Noch mehr Infos


Foto des Baumes

Europäische Lärche hinter der ev. Stadtkirche

Europäische Lärche

Hinter dem Chor der evangelische Stadtkirche war ich ursprünglich Teil einer wunderschönen Kulisse. Die zwischen 1870 und 1874 erbaute Stadtkirche galt damals als eine „Idealkirche der Eisenacher Bewegung“. Der kunstsinnige „Baurath“ Wilhelm von Landauer, inspiriert von den Romantikern Anfang des 19. Jahrhunderts, kreierte für das Kirchengebäude und die Parklandschaft hinter dem Chor ein ästhetisches Gesamtkonzept. Inzwischen ist aus dem Park ein Spielplatz geworden, wo Glockenklang, Orgelmusik und das Lachen spielender Kinder tönen.

Die Lärche bildet die Waldgrenze. Anfangs war sie nur in den Alpen, den Sudeten, der Tatra und in den polnischen Tieflagen verbreitet. Heute ist sie in Europa ein häufiger Wald-baum. Sie kann 50 m hoch und 600-800 Jahre alt werden. Auch wenn sie für ihre prachtvolle Entwicklung sommer-warme, winterkalte und nährstoffreiche Böden braucht, so bietet sie auch an Rutschhängen und Felsen Schutz vor Lawinen und Muren. Von allen einheimischen Nadelbäumen liefert die Lärche das härteste, dauerhafteste und infolge ihres hohen Harzgehaltes wetterfesteste Holz, unübertroffen als Bauholz. Die hellgrünen, im Herbst goldgelben, später abfallenden Nadeln führen schon nach kurzer Zeit zu einer Verbesserung des Bodens. Als kräftigen, aber gleichwohl anmutigen Baum wurden ihr früher schützende Kräfte zugesprochen. Amulette aus Lärchenholz wehrten den „bösen Blick“ ab. Die Römer interessierten sich ebenfalls für das harte rötliche Kernholz und nannten die Lärche nach einem Wort der gallischen Alpenbevölkerung „Larix“.

Blätterbestimmung


Rings um die Kirche stehen verschiedene Laubbäume. Du kannst sie an den Blattformen gut unterscheiden.
Wie viele verschiedene Laubbäume hast Du erkannt?

Als Hilfsmittel kannst Du die unten angehängte Abbildung verwenden. Eine gute Möglichkeit ist auch die Blattformen auf ein Stück Papier zu malen. Aber weißt Du auch, wie sie heißen? Welche von ihnen kennst Du mit Namen?


➔ Noch mehr Infos


Foto des Baumes

Traubeneiche beim Gasthof zur Eisenbahn

Traubeneiche

Früher hieß der Platz, auf dem ich mittlerweile in exponierter Stellung throne, „s' Anlägle“ oder auch Wilhelmsanlage. Während seit 1999 um mich herum der Verkehr des Innenstadtrings braust, der genau hier in den Galgenbergtunnel mündet, habe ich auch schon ruhigere - und vor allen Dingen „kaiserlichere“ Zeiten gesehen. Denn 1888 wurde ich als „Kaiser-Friedrich-Eiche“ zu Ehren Friedrich III. gepflanzt, der allerdings schon innerhalb seines 1. Regierungsjahres starb (1888). Später taufte man mich dann um auf den Namen des nachfolgenden Regenten Kaiser Wilhelm II. (1888-1919), eines Enkels Kaiser Wilhelm I. s' Anlägle lag dem Stadtacker, der damals als Sportplatz für Ballspiele und Viehmarkt diente, schräg gegenüber, getrennt durch die Bahnhofsstraße. Hindurch führte der Fußweg hinauf zum Bahnhof mit seiner idyllischen Bank zum Verschnaufen. Damals gab es viele solcher kleinen Parkanlagen in Nagold.

Schon immer behauptet die Eiche in der Überlieferung den ersten Rang unter den Bäumen. Sie galt in Griechenland und Italien als „erste Pflanze“, auf die auch der Ursprung der Menschen zurückgeführt wurde. Die Germanen weihten sie ihrem Gott Donar: alte und ehrwürdige Exemplare standen als sog. Donareichen unter ihrem besonderen Schutz. Die Eiche als „deutscher Baum“ war im deutschen Kaiserreich ein spät geschaffenes Symbol, der heilige Baum der alten Germanen war die Linde. Noch heute ziert das sogenannte „Eichenlaub“ die Schulterstücke der Stabsoffiziere und Generäle der Dt. Bundeswehr und vieler anderer Armeen.

Welcher Vogel ist das?

Den Vogel, den wir hier suchen, ist auch bekannt dafür, dass er viele Eicheln frisst und einige vergräbt, so dass wieder junge Eichen nachwachsen können. Außerdem kann er auch andere Vogelstimmen nachmachen. Nach seinen Früchten heißt auch der Vogel, den wir suchen. Kennst Du seinen Namen? Beim Klick auf den Player kannst Du auch seine Stimme hören.


➔ Noch mehr Infos


Foto des Baumes

Bergahorn am ehemaligen Aufbaugymnasium

Bergahorn

Ich stehe hier vermutlich schon seit über 100 Jahren, vielleicht auch schon seit 'Anno 1880', wie das gepflegte Wohnquartier mir gegenüber nach seinem Erbauungsjahr heißt.
In dieser Zeit habe ich schon viele Lernende ein und aus gehen sehen, zunächst für das Lehramt im sog. Lehrerseminar, danach zur Abiturvorbereitung als Aufbaugymnasium oder zum Schluss mit Auszubildenden für die spätere Arbeit an den Straßen des Landes. Nach deren Auszug fiel das Gebäude 2014 in einen mehrjährigen Dornröschenschlaf bis 2022 endlich wieder neues Leben einzog.
Mich kann man dabei als echten Glückspilz bezeichnen. Zusammen mit drei weiteren alten Bäumen sollte ich dem Bau der Tiefgarage weichen. Der Initiative des BUND sowie dem Entgegenkommen des Bauherren ist es zu verdanken, dass ich hier stehen bleiben durfte. So kann ich die neuen Bewohnerinnen und Bewohner mit Vogelgezwitscher, Sauerstoff und auch mit frischem Grün erfreuen!



Stolz präsentiert sich das im neoklassizistischen Stil erbaute und denkmalgeschützte Gebäude mit seiner stattlichen Parkanlage. Nach seiner Zeit als Lehrerausbildungsstätte wurde es im Jahre 1956 zu einem von nur zwei Aufbaugymnasien im Land umfunktioniert, in dem sich Quereinsteiger aus Real- und Hauptschule ab der 8. Klasse auf ihr Abitur vorbereiteten konnten, auch im musischen Zug.
Auf der gegenüberliegenden Straßenseite liegt die Seminarturnhalle, die jahrelang Lehrern wie Schülern zur körperlichen Ertüchtigung diente und durch privates Engagement renoviert wurde. Über die Jahre hat sie sich zu einem Mekka für alle Kleinkunstliebhaber entwickelt.
Die Nachnutzung für das Aufbaugymnasium gestaltete sich dagegen schwierig. Ideen für ein zweites Gynmnasium, für ein Pflegeheim, eine private Hochschule scheiterten aus unterschiedlichen Gründen wie auch als Standort für die Kriminalpolizei. Schließlich fand sich ein Investor, der das Gebäude für 60 seniorenfreundliche Wohnungen umbaute.

➔ Noch mehr Infos


Foto des Baumes

Chinesisches Rotholz im Hof der Staatsklenge

Chinesisches Rotholz

Zapfenklingen überall! Mein Standort auf dem Gelände der Nagolder Staatsklenge, der Saatzuchtanstalt des Landes Baden-Württemberg, ist für einen Baum wie mich optimal, denn hier bin ich von echten Baumliebhabern umgeben. Von meinem Platz gegenüber der japanisch anmutenden Laubholzhalle kann ich den Ablauf der Jahresproduktion gut verfolgen. Die Halle ist eine Art Bade- und Reinigungsanstalt für die Samen europäischer Nutzhölzer wie Buche oder Eiche. Der Name Klenge bezieht sich auf das Darren der Nadelholzzapfen, bei dem die aufspringenden Zapfen ein knisterndes Geräusch von sich geben.

Die Entdeckung des lebenden Fossils „Chinesisches Rotholz“ 1941 war international eine große Sensation. Nur noch 1000 Bäume seiner Art fanden sich damals in einem kleinen Reliktgebiet der Volksrepublik China. 1947 kam es bereits nach Europa. Das Chinesische Rotholz, auch Urweltmammutbaum genannt, wächst in artenreichen Mischwäldern in feuchten, schattigen Gebirgslagen in 700-1350 m Höhe und stockt auf wasserdurchlässigen, tiefgründigen, und humusreichen Böden. Obwohl sich das Holz kaum als Nutzholz eignet, wird der Baum seit seiner Entdeckung weltweit in Parks und Gärten angepflanzt. Gründe dafür gibt es genug: Er ist frosthart (bis minus 30° C) und lässt sich leicht durch Stecklinge vermehren. Im Frühling eine hellgrüne Augenweide, verfärbt sich der Urweltmammutbaum im Herbst in allen Rottönen von Kupfer bis Gold und wirft dann wie die Lärche die Nadeln mitsamt den kurzen Trieben einfach ab.

➔ Noch mehr Infos


Foto des Baumes

Hainbuche an der Zellerschule

Hainbuche


Nach dem Bau der Zellerschule wurde ich neben die breite Eingangstreppe gepflanzt. Bei der Einweihung 1952 bezeichnete Kultusminister Dr. Schenkel die neue Volksschule mit der Turnhalle als wahres Kleinod für die Stadt. Sicherlich sollte ich robuste, anspruchslose Heckenpflanze bleiben. Inzwischen aber bin ich mit meinen siebzig Jahren zu einem beliebten Kletterbaum herangewachsen, auf dem die sitzmüden Kleinen nach Herzenslust herumturnen. Im Jahr 2024 musste ich im Zuge des Umbau der Zellerschule gefällt werden.

Mit Haselsträuchern oder Birken ist die Hainbuche eher verwandt als mit Buchen. Ihr Name leitet sich vom ahd. „haganbuoche“ ab, wobei „hag“ Einzäunung oder Hecke bedeutet. Da ihr Blattwerk im Winter an den Trieben verbleibt und sie sehr schnittverträglich ist, diente sie lange Zeit zum „Ein-Hagen“ von Feldern und Wiesen (siehe auch 'hanebüchen' für derb, grob). Vögel nutzten die dichte Hecke gerne als Brutplatz. „Weißbuche“ wird sie auch wegen ihrer hellen Holzfarbe genannt; weißgescheuerte Milchkübel und Butterfässer zeugen davon. Analysen fossiler Überreste zufolge stellten Hainbuchen die Reste des Unterholzes der großen, uralten Waldlandschaften dar. Ihr „Eisenholz“ (800 kg/m³) zeichnet sich durch enorme Härte, Elastizität und Zähigkeit aus. Nicht nur, dass ein rechter Hackklotz daraus besteht, auch das Brennholz, das darauf gespalten wird, ist Hainbuchenholz. Der Rauch wirkt nach Hildegard von Bingen gegen böse Träume. Früher oft zur Futtergewinnung geschneitelt, entstanden bizarre, knorrige und häufig hohle Baumgestalten, die noch heute in manchen Wäldern düster und geheimnisvoll winken.

Buchzeichen


Mache Dir ein Buchzeichen aus einem Hainbuchenblatt:
Zupfe sorgfältig die Blattfläche zwischen zwei Blattnerven heraus und überspringe jeweils ein Feld (siehe Bild)
Du kannst das fertige Blatt zu Hause noch zwischen zwei Buchseiten pressen über mehrere Tage - dann hält es jahrelang. Wenn Du noch 50m Richtung Nagold weiterläufst, sind auf dem Parkplatz rechts niedere Hainbuchenhecken. Dort kannst Du Dir ein oder zwei Blätter mitnehmen.



➔ Noch mehr Infos


Foto des Baumes

Bergahorn zwischen Zellerstift und Stadthalle

Bergahorn

Hinter der Zellerschule und dem evangelischen Gemeindehaus Zellerstift säume ich mit zwei weiteren imposanten Bäumen den Lehrerparkplatz im Bereich des Otto-Hahn-Gymnasiums II. Die 1912 eingeweihte, ehemalige Berufsschule ist seit Jahren als „OHG II“ bekannt. Damals wurde die allgemeine Berufsschulpflicht eingeführt. Steigende Schülerzahlen führten zum Bau der Schule. Wo Nagolds Töchter lange Zeit die Frauenarbeitsschule besuchten, büffeln heute die Gymnasiasten aufs Abitur!

Mit seinen aufstrebenden Ästen und der abgerundeten Krone besitzt der Bergahorn als Solitär eine eindrucksvolle Gestalt. Er kann 400-500 Jahre alt werden. Die hellgraue Rinde wandelt sich im Laufe der Zeit ins Dunkelgraue und blättert im fortgeschrittenen Alter plattig ab. Der Stamm , wie auch seine Blätter, erinnern an Platanen, was sich auch in seinem botanischen Namen „Acer pseudoplatanus“ niederschlägt. Der Bergahorn liebt das kühl-feuchte Bergklima und ist daher häufig in europäischen Mittelgebirgen zu finden ist. Sein Holz ist wunderbar geeignet für Drechslerarbeiten und den Bau von Streichinstrumenten. Schon die Pfahlbauer der Stein- und Bronzezeit nutzten es häufig. Dank seiner großen Blätter bietet er einen vorzüglichen Lärmschutz. In schlechten Zeiten hat man früher aus seinem Blutungssaft Zucker gewonnen, 50 l Saft ergaben ungefähr 1 Pfund Zucker. Natürlich liefert der amerikanische Zuckerahorn ein Vielfaches an Zucker. Bei uns ist der Ahornsirup eine Delikatesse, aber was wäre ein amerikanisches Frühstück ohne Pfannkuchen, dick mit Ahornsirup übergossen?

Baumrindenuntersuchung


Mache von den drei Bäumen jeweils einen Rindenabrieb. Dazu lege auf jeden der drei Bäume ein weißes Blatt Papier und male vorsichtig mit einem Wachmalstift darüber. Wie unterscheiden sich die Baumrinden? Wieviel verschiedene Bäume hast Du erkannt: 1, 2 oder 3? Am Besten funktioniert Dein Bild, wenn Du das Blatt mit der Handfläche festhältst und mit einem Wachsstift immer von links nach rechts fährst und dabei enge Linien machst (siehe Bild)


➔ Noch mehr Infos


Foto des Baumes

Eibe im Turniergarten der Burg Hohennagold

Eibe

Der Schlossberg war seit der Bronzezeit immer wieder besiedelt. Vermutlich wohnte der im Krautbühl bestattete Keltenfürst hier. Meine Burg wurde im 12. Jahrhundert von den Grafen von Tübingen erbaut, mehrfach erweitert und 1645 zerstört. Um 1865 erwarb die Staatsforstverwaltung den Schlossberg und legte hier im „Turniergarten“ einen Park mit einheimischen und exotischen Bäumen an. Im Jahr 2003 ging die Burg Hohennagold in den Besitz der Stadt Nagold über. Als sagenumwobene Schönheit raune ich den Burgbesuchern und Keltenfreunden aus Nah und Fern Geschichten aus uralten Zeiten zu.

Ein Platz in einer mittelalterlichen Burg ist genau der richtige Standort für eine Eibe. Hat sie doch durch ihr extrem zähes Holz über Jahrhunderte als Material für Bögen und Armbrüste gedient. Bereits „Ötzi“ trug einen Speer aus ihrem Holz. Pfeile, die von geübten Schützen aus englischen Langbögen abgeschossen wurden, durchschlugen die stärksten Ritterrüstungen. War die Eibe bei den Kelten und Germanen noch als heiliger Baum geschützt, so hat die jahrhundertelange Übernutzung und massiver Wildverbiss sie an den Rande der Ausrottung gebracht. Ihre Giftigkeit ist legendär - bereits die Kelten tauchten ihre Giftpfeile in Eibensud. Ungiftig ist lediglich der leuchtend rote Samenmantel („Eibe“ = indogermanisch *ei- „rötlich, bunt“) ihrer Scheinbeeren. Sie hat aber nicht nur Tod und Verderben gebracht. Denn seit 1993 wird das aus ihrer Rinde gewonnene Krebsmittel „Taxol“, erfolgreich auch in Deutschland in der Krebstherapie eingesetzt.

Ein Bild aus Naturmaterialien


Mache einen Rundgang durch das gesamte Burggelände und sammle unterschiedliche Naturmaterialien, aus denen Du ein Bild legen willst, z.B. kleine Äste, Steinchen, Blätter, Rinde Zapfen, Samen ... (Der Burgbereich ist kein Naturschutzgebiet - außerhalb der Burg ist das Sammeln verboten!)

Lege aus den gesammelten Materialien ein schönes Bild und mache ein Foto davon. Wenn Du dieses Bild an bund.nagold@t-online.de schickst erhältst Du ein kleines Geschenk.

Du kannst mit Deinen Eltern daraus auch ein Spiel machen:

Schau Dir zuerst Dein Kunstwerk ganz genau an. Dann dreh Dich für ein paar Sekunden um oder halte Dir die Augen zu. In dieser Zeit wird eine Kleinigkeit an Deinem Bild verändert (entweder hinzugefügt oder weggenommen).

Du musst herausfinden, was an dem Bild verändert wurde.





➔ Noch mehr Infos


Foto des Baumes

Flatterulme am Stadion

Flatterulme


1936 wurde das „Eugen-Breitling-Stadion“ gebaut, benannt nach Eugen Breitling, Bürgermeister in Nagold von 1946 bis 1973. Erst 1962 kam dann das Sportheim dazu. Jedoch auch jenseits von den Dribbelkünsten großer und kleiner Fußballstars ergötzen sich Wanderer, die den Fußweg an der Nagold entlang nehmen, an dem schillernden Farbenspiel meiner Blätter im Spiegel des Flusses.

Als Edellaubholz bevorzugt die Flatterulme einen nährstoffreichen, feuchten und eher wärmeren Standort. Mit Esche und Stieleiche in den Tieflagen der Flüsse schnell bis zu 40 m hochwachsend, kann sie durchaus 500 Jahre alt werden. Tiefe Wurzeln machen sie sturmsicher. Wegen der interessanten Maserung werden Ulmen meist zu Furnier, Parkett und Täfelungen verarbeitet (Rüster). Ihre jungen Blätter sind ähnlich den Blättern der Linde z.B. in Salaten essbar. Der Bast ihrer Rinde lässt sich zu Bindematerial und Seilen verarbeiten und wurde früher zu Heilzwecken verwandt: die ausgekochten Schleim- und Gerbstoffe halfen gegen Husten, Durchfall sowie Hautkrankheiten. Im Altertum galt sie als Sinnbild für Tod und Trauer. Ähnlich der Linde waren auch stattliche Ulmen auf heiligen Plätzen gepflanzt. Nach der altnordischen Edda-Sage entstand durch göttlichen Einhauch die Frau aus einem ans Meerufer gespülten Ulmenstamm, der Mann aber aus einer Esche. Das seit 1920 wütende Ulmensterben hat die Bestände, vor Allem bei Berg- und Feldulme stark dezimiert. Ursache ist der Ulmensplintkäfer, der als Überträger eines Schlauchpilzes gilt, welcher die Gefäße des Baumes verstopft und unabdingbar zum Absterben führt.

➔ Noch mehr Infos


Foto des Baumes

Walnuss beim Hof Rötenbad

Walnuss

Der „Archäologische Wanderweg“ führt an mir vorbei, denn vor fast 2000 Jahren siedelten hier die Römer. Auf der Höhe stand eine „villa rustica“, ein römischer Gutshof. Bekannter ist allerdings die „villa rustica“ auf dem Friedhofsgelände bei der Remigiuskirche, die zwischen 90 und 260 n. Chr. ihre Blütezeit hatte. Um 1900 entstand der „Hof Rötenhöhe“, auch „Rötenhof“ genannt.

Wer kennt sie nicht, die schmackhaften und nahrhaften Früchte des Walnussbaumes, die vor allem in der Weihnachtszeit in keinem Haushalt fehlen dürfen? Der Botaniker übrigens zählt die Walnuss nicht zu den echten Nüssen wie die Haselnuss, sondern zu den Steinfrüchten. Bis 7000 v. Chr. geht die Geschichte des Walnussbaumes zurück. Aus seiner Heimat in Persien kam er über Griechenland zu den Römern, die ihn in nördlichen Breiten ansiedelten, wo er dann „Walch“- oder „Welschbaum“ hieß. („Walchen/Welschen“ waren die Bewohner Galliens.). Als wärmeliebender Baum leidet er sehr unter Frösten. Begehrt ist sein wertvolles, gut zu bearbeitendes Holz mit geflammter, gestreifter, geriegelter oder gemaserter Holzoberfläche - je nach Alter, Standort und Schnittführung. Dass die Kalifornier heute als größte Walnussexporteure der Welt gelten, haben sie spanischen Missionaren zu verdanken. Die brachten nämlich die Steinfrucht 1770 mit in die Neue Welt. 1867 schließlich begann die kommerzielle Nutzung. Mittlerweile gedeihen an der Westküste der USA Walnüsse auf über 82.000 Hektar. Rund 295.000 Tonnen werden jährlich geerntet. Damit produziert Kalifornien etwa 2/3 der Walnuss-Weltproduktion.

➔ Noch mehr Infos


Foto des Baumes

Traubeneiche neben dem CVJM-Heim

Traubeneiche

Seit 250 Jahren bin ich Bestandteil des Rötenbachtals! Bad Rötenbach wurde gebaut, nachdem man 1726 die heilende Wirkung des Quellwassers entdeckte hatte. Berühmtester Kurgast war Eduard Mörike, der 1862 Bad Rötenbach besuchte. Der Jugendstilpavillon am Waldrand entstand während des 1. Weltkrieges, als das Rötenbad Militärlazarett war. Im Herbst 1933 richteten die Nationalsozialisten in dem Heim eine „Gauführerschule“ ein.“ Nach dem 2. Weltkrieg diente das Heim als Versorgungskrankenhaus des Landesversorgungsamtes. Seit 1980 ist hier das Ausbildungszentrum der Straßenbauverwaltung. - Ja, so ein alter Baum wie ich hat viel gehört und viel gesehen!

Mit seiner mächtigen, knorrigen und starkästigen Krone kann die Eiche 800 Jahre alt und bis zu 40 m hoch werden. Dank einer tiefreichenden, kräftigen Pfahlwurzel ist sie sehr sturmfest. Früher galten die Eicheln als hervorragende Nahrung mit reichlich Stärke, Eiweiß und Fett, mussten aber entbittert werden. Getreide wurde noch bis ins Mittelalter mit Eichelmehl gestreckt. Schweinefleisch gab es besondere Festigkeit und Würze. Kein anderes einheimisches Holz hat Haltbarkeitseigenschaften unter Wasser wie die Eiche. Schiffe, Brückenpfähle und Whiskyfässer wurden daraus gezimmert. Auch ihr Laub, Rinde und Früchte sind sehr gerbstoffhaltig, wurden daher in der Ledergerberei eingesetzt und wirken in der Naturheilkunde gemahlen oder als Sud blutstillend, fiebersenkend, antiseptisch und stärkend. Geröstete, gemahlene Eicheln als Eichelkaffee oder -schokolade helfen bei Durchfall, Darm- und Magenschwäche.

➔ Noch mehr Infos


Foto des Baumes

Winterlinde hinter der Jakobuskirche in Iselshausen

Winterlinde

Seit 300 Jahren stehe ich direkt an einem Jakobsweg, einem der vielen Pilgerwege zum Grabe des Apostels Jakobus, dem Schutzheiligen der Reisenden, in Santiago de Compostela in Spanien. An deren Knotenpunkten entstanden im Mittelalter Klöster, Herbergen, Hospize, Kirchen und Kapellen für die Betreuung der Pilger. Auch die 1395 erstmals erwähnte Jakobuskapelle diente wohl müden Wallfahrern als Anlaufstelle. Das Gebäude der ehemaligen Kapelle, das nach Einführung der Reformation „Filialkirche“ hieß, wurde durch den Neubau der Jakobuskirche 1757 ersetzt.

Apropos Kirche! Lindenblüten galten schon immer als Bienenweide. Aus Bienenhonig wurden bereits im Mittelalter Lebkuchen hergestellt, die dann auf dem Jakobsweg verkauft wurden, zum Teil sogar in Muschelform! Auch wurde das Bienenwachs gebraucht für Altarkerzen, Schreibtafeln oder Siegel. Noch heute verlangt die katholische Kirche Bienenwachs für die Opferkerzen. Da Honig damals das einzige Süßmittel war, wurde die Linde unter besonderen Schutz gestellt. Linden findet man ausschließlich auf der Nordhalbkugel vor. Teilweise erreichen sie ein stolzes Alter von 800-1000 Jahren. Wegen der Biegsamkeit des Rinden-bastes und des Holzes erhielten sie den Namen „Linde“ von indogerm. lento-s, was „biegsam“ oder „Binde“ bedeutet. Bekannt ist auch das Wort „lind“ für weich gekocht. Der Lindwurm übrigens lebt nicht in der Linde! Er ist ein Drache, der zwei Beine und keine oder nur sehr kurze, fluguntaugliche Flügel hat. Es ist der Name eines sehr biegsamen, sich windenden Tieres aus der germanischen Sagenwelt.

➔ Noch mehr Infos


Wenn Menschen einen Baum umarmt haben, sagt ein...

Schwabe:
'Nichts ist heiliger, nichts ist vorbildlicher als ein schöner, starker Baum.'
Hermann Hesse

Tibeter:
'Ein Baum, der fällt, macht mehr Krach als ein Wald, der wächst.'
Sprichwort aus Tibet

Türke:
'Leben. Einzeln und frei wie ein Baum und brüderlich wie im Wald.'
Nazım Hikmet

Libanese:
'Bäume sind Gedichte, die die Erde an den Himmel schreibt. Wir fällen sie nieder und verwandeln sie in Papier, um unsere Leere zu dokumentieren.'
Khalil Gibran

Japaner:
'Der Baum gibt sogar noch dem Schatten, der gekommen ist, ihn abzuschlagen.'
Japanisches Sprichwort

Chinese:
'Planst Du ein Jahr, so säe Korn, planst Du ein Jahrtausend, so pflanze Bäume.'
Chinesisches Sprichwort

Belgier:
'Wer mit Bäumen sprechen kann braucht keinen Psychiater, obwohl die meisten Leute das Gegenteil denken.'
Phil Bosmans

Russe:
'Ich verstehe nicht, wie man an einem Baum vorübergehen kann, ohne glücklich zu sein.'
Fjodor Dostojewskij

Franke:
'Mein Baum war schattendicht; o Herbstwind komm und zeige,
Indem du ihn entlaubst, den Himmel durch die Zweige.'
Friedrich Rückert

Noch ein Franke:
'Bäume sind das einzig Grüne, was ich umarmen will.'
Markus Söder

...und was geht Dir durch den Kopf, wenn Du einen Baum umarmst?




Lust auf ein kleines Memoryspiel mit Motiven vom Baumweg?